Erste Schritte in einem neuen Leben
In den letzten Monaten hatte ich zahlreiche Kontakte mit Geflüchteten aus der Ukraine. Zum Beispiel auch mit Olha Yakubenko. Wir begegneten uns an einer Informationsveranstaltung zum Status-S des Vereins «Ukrainer in Basel». Zu diesem Zeitpunkt erlebte ich Olha sehr erschöpft von den ganzen Strapazen. Olha musste mit ihrer Tochter aus Kiew fliehen, als die Stadt von den russischen Truppen bombardiert wurde. Ihre sechsjährige Tochter Angelina, die an Epilepsie erkrankt ist, sass in einem Kinderwagen. Nach einer Gehirnoperation im September 2021 konnte Angelina kaum mehr gehen, und es fiel ihr schwer zu sprechen. Die häufigen epileptischen Anfälle verzögerten die Entwicklung des Mädchens.
Sie wurde wie eine Patin für uns in der Schweiz.
Ich wollte mich in irgendeiner Weise nützlich machen.
Mittlerweile leben Mutter und Tochter in einer eigenen Wohnung in Bubendorf. Da Olha gut Englisch spricht, bot sie der Gemeinde ihre Hilfe bei Übersetzungen für Ukrainer:innen an, die weder Englisch noch Deutsch sprechen. «Das ist für mich selbstverständlich,» sagte sie mir in einem Gespräch. «Die Schweiz hat uns so unglaublich unterstützt. Ich will mich in irgendeiner Weise nützlich machen.» Olha Yakubenko studierte in der Ukraine Wirtschaftswissenschaften und absolvierte später eine Weiterbildung in Kunst- und Ernährungstherapie. Um in der Schweiz eine Arbeitsstelle zu finden, lernt sie nun fleissig Deutsch.
Infolge des Krieges kamen mehr als 70 000 Ukrainer:innen in die Schweiz. Im Kanton Basel-Landschaft leben etwas über 2330 Geflüchtete mit Status-S. 31 Prozent von ihnen sind Frauen im Alter von 25 bis 54 Jahren und 28 Prozent sind Kinder unter 15 Jahren. Viele von ihnen wurden bei Gastfamilien untergebracht. Daraus entstanden viele Freundschaften, wie sie auch heute noch zwischen Olha Yakubenko, ihrer Tochter Angelina und Sibylle Fräulin besteht.
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