Diaspora gegen Land Grabbing
Als 2012 die ersten Olam-Plantagen in der Provinz Ngounié angelegt wurden, war die Gemeinde von Pépéyo nicht konsultiert worden. Olam hat ihr Land ohne ihre Zustimmung besetzt, die Gräber und Obstbäume der Gemeinde zerstört und ihre Hauptzufahrtsstrasse versperrt.
Dank der internationalen Veranstaltung im Oktober 2020 wurden die Gemeindemitglieder von Pépéyo aktiv, die mittlerweile in Städten wie Mouila, Libreville, Port-gentil oder im Ausland leben. Sie verpflichteten sich, ihr Land – das Land ihrer Vorfahren – zurückzufordern.
Daraufhin haben sich die Mitglieder der Gemeinde organisiert und ein Kollektiv gebildet, um mit Olam Verhandlungen aufzunehmen. Sie konnten sich dabei auf Erfahrungen anderer Gemeinden stützen, die von den industriellen Palmöl-Plantagen betroffen sind. Das ist wichtig, denn das Risiko, sich von falschen Versprechungen des Konzerns ködern zu lassen, ist gross.
Ungleicher Kampf
«Sauvons Pépéyo» hat zum Ziel, einen Teil des gestohlenen Landes, das derzeit von Olam besetzt ist, mithilfe eines langfristigen Erbpachtvertrags zurückzuerhalten. Viele Gemeindemitglieder sind im Ruhestand oder kurz davor. Sie wollen zurück in ihre Heimat, die sie vorübergehend verlassen haben, um in den Grossstädten des Landes Arbeit zu finden. Aber auch die Jungen haben ihre Unterstützung für die Kampagne «Sauvons Pépéyo» zugesagt. Die Kampagne reicht zudem über die Grenzen von Gabun hinaus. Mitglieder der Diaspora aus Pépéyo haben sich ihr angeschlossen und sind auf den Kanälen der sozialen Medien und in der Whatsapp-Gruppe aktiv, die vom Kollektiv eingerichtet worden sind.
In der Vergangenheit hat der multinationale Konzern OPG die Abwesenheit einer intellektuellen Elite in den Dörfern zu seinen Gunsten genutzt, um die älteren Menschen sowie Menschen, die nicht lesen und schreiben können, für sich zu gewinnen.
Inzwischen sind die von den Olam-Plantagen betroffenen Gemeinden jedoch dank der Informations- und Sensibilisierungskampagne viel besser informiert und arbeiten entschlossen daran, ihr Land zu verteidigen. Leider erweist sich dieser Kampf als schwierig. Die Regierung ist voreingenommen und mischt sich zugunsten des Konzerns Olam ein, der in praktisch allen Wirtschaftssektoren des Landes aktiv ist. Die Bevölkerung, die darum kämpft, ihr Erbe zu bewahren, ist ohne Schutz und auf sich allein gestellt.
Für den 21. September 2021, dem internationalen Tag gegen Baum-Monokulturen, ist eine weitere Veranstaltung geplant. Pépéyo und weitere Gemeinden werden den Kampf um ihr Land fortführen. Auf alle Fälle können sie auf die Unterstützung der Internationalen Allianz gegen die Ausweitung von Palmölplantagen zählen. Sie ist die einzige Organisation, die es Gemeinden in West- und Zentralafrika ermöglicht, sich zu treffen und über die negativen Auswirkungen der Agrokonzerne, unter denen sie leiden, zu sprechen.