Gemeinschaften verteidigen Menschenrechte auf Kautschukplantagen
In Liberia bedrohen Kautschukplantagen von Grossunternehmen den Zugang zu Land von einheimischen Landbesitzer:innen. Ohne dass die Kleinbauernfamilien oder ihre Vorfahren je davon gehört haben, wurde ihr Land 1959 an ausländische Firmen vergeben. Seit damals haben sich die Kautschukplantagen immer mehr ausgebreitet. Bulldozer planieren und roden das Land und zerstören so die Biodiversität des Bodens. Die Kautschukplantagen, die auf dem enteigneten Land der Dorfbewohner:innen entstanden sind, beeinträchtigt das Leben der Leute noch immer. Sie haben nicht genügend Land für ihre Ernährung und den Verkauf der Ernte. Der Zugang zu Wasser hat sich verschlechtert und Gewalt und Einschüchterung gehören zum Alltag.
Projektteilnehmende:
HEKS arbeitet eng mit ihrer Partnerorganisation Green Advocates zusammen. Green Advocates ist vor Ort, wenn auf den Plantagen etwas passiert, unterstützt die Menschen in Verhandlungen mit der Firma und schult sie über ihre rechtlichen Möglichkeiten. Sie bauen vor Ort mit den betroffenen Menschen Gruppen auf, in denen sie sich organisieren und wehren können. HEKS arbeitet gemeinsam mit ihren europäischen Netzwerken daran, dass die Plantagenfirma den Leuten vor Ort zuhört und deren Anliegen ernst nimmt.
Die Situation auf den Plantagen ist sehr angespannt, die Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger leben gefährlich. Green Advocates ist in engem Kontakt mit ihnen, diskutiert die Situation und unterstützt sie mit dem Nötigsten wie Telefonkarten oder Benzin, damit sie im Notfall ihre Anwälte kontaktieren und fliehen können.
Ziele:
Hauptziel ist es, eine Verbesserung der Situation der lokalen Bevölkerung zu erreichen. Green Advocates ist in engem Kontakt mit den betroffenen Gemeinden auf den zwei Plantagen, hilft ihnen sich zu organisieren; gibt ihnen rechtliche Beratung und steht ihnen in Notfällen schnell zur Seite. Möglichst viele Leute erhalten Informationen und werden sensibilisiert über die Realität auf den Kautschukplantagen in Liberia und über die Notwendigkeit von besseren Landrechten von lokalen Gemeinschaften. Auf die regionalen und lokalen Entscheidungsträger:innen in Liberia wird durch Pressearbeit Druck ausgeübt und eine Beschwerde beim IFC (siehe unten) eingereicht.
Aktivitäten:
HEKS hat einen umfangreichen Bericht zur Situation veröffentlicht und beobachtet diesen Fall weiterhin. Dank diesem Bericht kann HEKS in der Schweiz bei staatlichen Stellen und der Firma selbst für eine Verbesserung der Situation der lokalen Bevölkerung eintreten.
Green Advocates hat mit Unterstützung von HEKS beim IFC eine Beschwerde eingereicht, einem Teil der Weltbankgruppe, der eine dieser Plantagen finanziert hat. Die Beschwerde wurde angenommen.
HEKS unterstützt eine OECD Beschwerde gegen die belgische Bank ING, welche die Palmölgeschäfte von Socfin mitfinanziert hat.
HEKS arbeitet eng mit anderen europäischen Organisationen zusammen, um Socfin unter Druck zu setzen, damit sie die Anliegen der betroffenen Menschen ernst nehmen.