In nur 100 Tagen 217'509 Unterschriften für Konzernverantwortung gesammelt
Genau zwei Jahre nach der Abstimmung über die Konzernverantwortungsinitiative reichen die Initiant:innen eine eindrückliche Petition ein. Da nun die EU ein griffiges Konzernverantwortungs-Gesetz einführt, soll der Bundesrat sein Versprechen aus dem Abstimmungskampf einhalten.
Einreichung der Petition bei der Bundeskanzlei
Die Petition wurde heute mit 217’509 Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht und fordert von Bundesrat und Parlament, ein griffiges Konzernverantwortungsgesetz einzuführen, wie es auf EU-Ebene vorgesehen ist. Die EU-Kommission hat Anfang Jahr eine neue Richtlinie vorgelegt, welche eine themenübergreifende Sorgfaltsprüfungspflicht verbunden mit Haftungsbestimmungen und Aufsichtsbehörden enthält. Die Richtlinie geht also weiter als die Konzernverantwortungsinitiative und soll bis Ende 2023 verabschiedet werden.
«Begeht ein Konzern wie Glencore Menschenrechtsverletzungen oder zerstört er die Umwelt, muss er heute immer noch nicht dafür geradestehen», sagt Chantal Peyer, politische Beraterin bei HEKS und Vorstandsmitglied der Koalition. «Der Bundesrat versprach im Abstimmungskampf ‹international abgestimmt› vorzugehen. Unsere Petition ist die Erinnerung, dass es höchste Zeit ist, dass auch die Schweiz ein griffiges Konzernverantwortungsgesetz einführt. Nur wenn jetzt die Arbeiten beginnen, hat die Schweiz gleichzeitig wie die EU eine anständige Regulierung.»
Schweiz wird abgehängt
Die EU plant nicht nur eine Richtlinie über Konzernverantwortung, es sind auch noch zahlreiche weitere Regulierungsvorhaben auf dem Weg. So ist eine Verordnung geplant, die Produkte aus Zwangsarbeit auf dem EU-Markt verbieten soll. Und eine weitere Regelung soll die Einfuhr von gewissen Rohstoffen wie Rindfleisch oder Soja untersagen, wenn diese Entwaldung verursachen. Mitte-Nationalrat Martin Landolt stellt klar: «Die Schweiz ist international beim Thema Konzernverantwortung bald völlig abgehängt. Aus meiner Sicht steht der Bundesrat jetzt in der Verantwortung, beim Thema Konzernverantwortung mitzuziehen.»