Medienmitteilung vom 22. November 2023

Weltklimakonferenz: mehr Einsatz für globale Klimagerechtigkeit

Die nationale Klima-Demonstration vom 30. September in Bern hat die Erwartungen übertroffen. «Das Signal der Schweizer Bevölkerung ist klar und deutlich: Klimagerechtigkeit ist nicht verhandelbar», sagt Stefan Salzmann von Fastenaktion. Die Klima-Allianz Schweiz erwartet nun, dass sich die Schweizer Verhandlungsdelegation an der Klimakonferenz in Dubai (COP28) für Klimagerechtigkeit einsetzt.

Die negativen Folgen der Klimakrise bekommen die Menschen unterschiedlich stark zu spüren: Am schlimmsten trifft es Millionen von Menschen in ärmeren Ländern. Ihnen fehlt es an Mitteln und Ressourcen, sich an die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen anzupassen. Patrik Berlinger von Helvetas: «Massgeblich verantwortlich sind reiche Menschen mit grossem ökologischem Fussabdruck weltweit, zu denen auch Schweizer:innen zählen. Daher steht die Schweiz in der Pflicht, mitzuhelfen, die gravierenden Folgen für die Ärmsten zu mindern.»

Magiette Gueye (52) in der Ortschaft Bargny in der Nähe von Rufisque steht zwischen den Überresten von Häusern, die vom Meer zerstört wurden.
Christian Bobst/HEKS

Klimaschutz im Inland, Klimaunterstützung in ärmeren Ländern

An der Klimakonferenz in Dubai wird die erste globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake) abgeschlossen, so wie sie im Klimaabkommen von Paris für das Jahr 2023 vorgesehen ist. Die Klima-Allianz erwartet vom Bundesrat, dass die Schweiz auch ihre eigenen Lücken in der Verminderung der CO2-Emissionen aufzeigt, und ihren Beitrag an der internationalen Klimafinanzierung zur Unterstützung ärmerer Länder deutlich erhöht, insbesondere ab 2025. Gleichzeitig muss die Schweiz entschieden darauf hinarbeiten, dass die globale Wirtschaft und die Staatengemeinschaft bis spätestens 2050 komplett aus Kohle, Öl und Gas aussteigen.

Weil die Klimakrise an vielen Orten auf der Welt bereits heute zu irreversiblen Schäden und Verlusten führt, muss der vor einem Jahr beschlossene Fonds für Entschädigungen in Dubai einsatzbereit gemacht werden. Die Klima-Allianz erwartet, dass die Schweiz als wichtiger Finanzplatz und Rohstoffhandelsplatz konstruktiv zu einer global gerechten Lösung beiträgt, sodass in Armut lebende Menschen, die im Zuge der Klimakrise bereits heute vieles verloren haben, rasch von zusätzlicher finanzieller Unterstützung profitieren. «Die Finanzierung des Fondsbeitrags der Schweiz muss verursachergerecht und sozialverträglich ausgestaltet werden», meint Florian Glaser von StopArmut. Cybèle Schneider von HEKS ergänzt: «Dabei muss die Schweiz sicherstellen, dass der Fonds die bestehenden Instrumente der Entwicklungs-, Katastrophen- und der humanitären Hilfe ergänzt. Branchen und Konzerne mit Sitz in der Schweiz, die massgeblich zum Klimawandel beitragen, sollen sich in besonderem Masse am Fonds beteiligen.»

Auch für das am 22. Oktober neu gewählte Parlament bedeutet der Ruf nach Klimagerechtigkeit eine Aufforderung zum Handeln. Will die Staatengemeinschaft bis 2050 klimaneutral werden, müssen sämtliche Länder ihre eigenen Emissionen senken und den sozial gerechten und ökologisch tragfähigen Wandel entsprechend vorantreiben. In der Schweiz wird dafür anfangs der neuen Legislatur das CO2-Gesetz ab 2025 verabschiedet. Dazu Patrick Hofstetter vom WWF: «Das Gesetz bedarf einer Kurskorrektur. Der Plan des Ständerats, innenpolitisches Versäumnis bei der CO2-Reduktion mit umso mehr Projekten im Ausland zu kompensieren, ist inakzeptabel und sollte vom Nationalrat geändert werden.»

Klimagerechtigkeit ist in der Schweiz ein breit getragenes Anliegen. Die Abstimmung zum Klimaschutzgesetz am 18. Juni hat gezeigt: Klimaschutz ist mehrheitsfähig. 

Erfahren Sie im Positionspapier mehr über die Forderungen der Klima-Allianz und das Engagement der Mitglieder der AG Klimagerechtigkeit der Klima-Allianz

Kontakte:

Stefan Salzmann, Programmverantwortlicher “Klimagerechtigkeit” Fastenaktion & Co-Präsident Klima-Allianz, salzmann@fastenaktion.ch, 041 227 59 53

Patrik Berlinger, Verantwortlicher Politische Kommunikation bei Helvetas, patrik.berlinger@helvetas.org, 044 368 67 14

Cybèle Schneider, Fachperson Klimagerechtigkeit bei HEKS, 
cybele.schneider@heks.ch, 079 900 37 08

Florian Glaser, Kampagnenleiter StopArmut, 
florian.glaser@stoparmut.ch , 079 753 65 86

Patrick Hofstetter, Leiter Fachgruppe Klima & Energie bei WWF Schweiz, 
patrick.hofstetter@wwf.ch, 076 305 67 37

Lorenz Kummer
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