Hat sich die Situation der betroffenen Menschen nach der Publikation des Berichts verändert?
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und kurz danach war die Stimmung vor Ort sehr angespannt. Über ein Jahr lang hatten wir zuvor mit Landbesitzern, Regierungsbeamten, traditionellen Autoritäten und den Unternehmen selbst gesprochen. Als wir den beteiligten Unternehmen unsere vorläufigen Ergebnisse präsentierten, erhielt das Rechercheteam einschüchternde Anrufe. Es war offensichtlich, dass einige Akteure die Veröffentlichung des Berichts um jeden Preis verhindern wollten. Durch die Vermittlung der deutschen Botschaft erhielten wir Unterstützung der Polizei, was die Situation vor Ort etwas beruhigte.
Derzeit arbeiten wir weiter mit den Gemeinschaften zusammen. Wir sprechen mit Regierungsvertretern im Distrikt und diskutieren, was die nächsten Schritte sind. Wir müssen auch damit umgehen, dass das Unternehmen weiterhin Gerüchte gegen das Rechercheteam verbreitet. Unser oberstes Ziel bleibt, dass die Landrechte der Menschen respektiert werden. Inzwischen hat «Rewilding», die Firma der Investoren, zugegeben, dass sie nicht über die nötigen Dokumente für die Landnutzung verfügt.
Wie hat Sie HEKS in dieser schwierigen Situation unterstützt?
HEKS ist für uns seit vielen Jahren ein wichtiger Partner, der uns im vorliegenden Fall nicht nur finanziell unterstützt hat, sondern auch bei der Recherche selbst und vor allem bei der sorgfältigen Dokumentation derselben. Zudem hat sich HEKS nebst anderen dafür eingesetzt, dass wir vor Ort geschützt wurden. Der Fall von Port Loko ist auch wichtig, weil er die Diskussion über die Umsetzung der lokalen Gesetzgebung anregt, insbesondere im Hinblick auf den neuen, wachsenden Kohlenstoffmarkt. In Sierra Leone gibt es dazu noch keine Regeln, obwohl bereits zahlreiche Investoren auf den Plan getreten sind.
Klimakompensation und Landgrabbing
Für die Umsetzung von Klimakompensationsprojekten – zum Beispiel Aufforstung – benötigen Staaten und Unternehmen viel Land. Das hat schwerwiegende Folgen für die Menschen im globalen Süden, die heute auf und von diesem Land leben. HEKS setzt sich ein für einen gerechten Zugang zu Land und faire Lösungen für die Klimakrise.