Ein Einkommen für den ökologischen Wandel im Kanton Waadt
Das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (HEKS) und die Fondation Zoein arbeiten Hand in Hand, um ein Pilotprojekt umzusetzen, das im Kanton Waadt ein Einkommen für den ökologischen Wandel (EöW) vorschlägt. Dieses innovative Instrument möchte unsere Wirtschaft widerstandsfähiger machen, insbesondere durch die Unterstützung von umweltfreundlichen Initiativen, die Arbeitsplätze schaffen. Die laufende Studie wird an einem Round-Table-Gespräch anlässlich der «Assises européennes de la transition énergétique» (Europäische Konferenz zur Energiewende) am 1. Juni 2022 in Genf diskutiert.
Tom Fisk
Heute entstehen in den verschiedensten Bereichen zahlreiche Tätigkeiten mit ökologischer oder sozialer Ausrichtung. Sie werden jedoch noch wenig gefördert und Personen, die solche Initiativen starten, profitieren nicht von günstigen Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, ihre nachhaltigen Projekte zu entwickeln. Das EöW, ein von Sophie Swaton, Philosophin und Ökonomin an der Universität Lausanne sowie Präsidentin und Gründerin der Fondation Zoein, entwickeltes Konzept, schliesst Lücken: Es bietet eine monetäre Unterstützung und eine Begleitung für Personen, die sich in einer spezifischen demokratischen Struktur mit einer Tätigkeit engagieren, die den ökologischen Wandel fördert, wie zum Beispiel die nachhaltige Ernährung oder erneuerbare Energien. Durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze gewährleistet das EöW auch die Eingliederung und Inklusion eines Teils der prekarisierten Bevölkerung. Dank dem EöW können neu entstehende Initiativen betroffene Regionen dynamisieren, die Gesellschaft widerstandsfähiger machen und die Wirtschaft dekarbonisieren, wie dies der Weltklimarat (IPCC) in seinem letzten im April 2022 veröffentlichen Bericht gefordert hat.
Das EöW stösst in der Schweiz seit einiger Zeit auf grosses Interesse. Im Kanton Waadt sieht der 2020 vom Grossen Rat verabschiedete Klimaplan vor, dass Empfänger:innen von Sozialleistungen in klimafreundliche Branchen eingegliedert werden. In dieser Hinsicht profiliert sich das EöW als Möglichkeit für die dauerhafte Eingliederung dieser Empfänger:innen. Darüber hinaus verlangt das Postulat Rebecca Joly vom Staatsrat, die Modalitäten der Umsetzungen eines EöW zu prüfen. Vor diesem Hintergrund führt HEKS derzeit in Zusammenarbeit mit der Fondation Zoein eine Machbarkeitsstudie durch. Begleitet wird das Projekt von der Generaldirektion für soziale Kohäsion (DGCS) des Kantons Waadt.
Die Studie besteht aus einer Befragung von auf dem Gebiet der sozio-professionellen Eingliederung tätigen Fachleuten sowie von Entwickler:innen und Träger:innen von Projekten für einen ökologischen Wandel im Kanton Waadt. Sie ermöglicht, Chancen und Herausforderungen zu identifizieren, um in verschiedenen Bereichen wie der nachhaltigen Ernährung, der Kreislaufwirtschaft, den erneuerbaren Energien, dem Wohnen, der Mobilität und dem Erhalt der Biodiversität neue Tätigkeiten für einen ökologischen Wandel zu entwickeln. Auf diese Analyse wird Anfang 2023 ein EöW-Pilotprojekt folgen.
Studienleiterin Céline Lafourcade von HEKS wird an einem von der Fondation Zoein organisierten Round-Table-Gespräch teilnehmen über die verschiedenen in der Schweiz gemachten EöW-Experimente. Dieses wird am 1. Juni 2022 im Rahmen des OFF-Programms der «Assises européennes de la transition énergétique» in Genf stattfinden.
Partner
HEKS, das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, unterstützt seit 75 Jahren innovative Projekte in der Schweiz und im Ausland für ein Leben in Würde. Die vier thematischen Schwerpunkte sind Klimagerechtigkeit, Recht auf Land und Nahrung, Flucht und Migration sowie Inklusion. www.eper.ch/rte
Die Fondation Zoein – deren Name im Griechischen «leben» bedeutet – wurde 2017 von Sophie Swaton gegründet. Eine ihrer Aktivitäten ist die Unterstützung und die Begleitung inspirierender Experimente mit neuen kooperativen Wirtschaftsmodellen, die Arbeitsplätze schaffen und deren treibende Kraft das Einkommen für den ökologischen Wandel (EöW) und Kooperativen für den ökologischen Wandel (KöW) sind.
Die Generaldirektion für soziale Kohäsion (DGCS) des Departments Gesundheit und Soziales (DSAS) des Kantons Waadt ist für alle sozialpolitischen und medizinisch-sozialen Aktivitäten im Kanton Waadt zuständig.