HEKS In Niger
Maman Elhadji Moutari
Niger

Stabile Lebensgrundlagen für Bauern- und Viehzüchterfamilien

Landesprogramm Niger

HEKS unterstützt die ländliche Bevölkerung in den Regionen Maradi, Zinder und Diffa beim Aufbau einer rentablen und nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion und bei der Viehzucht. Voraussetzung dafür ist der gesicherte und gerechte Zugang zu Land und Ressourcen – sowohl für Kleinbauernfamilien als auch für Viehzüchter:innen.

Übersicht

Niger ist mit 1,27 Mio Quadratkilometer ungefähr 30 Mal so gross wie die Schweiz und hat eine schnell wachsende Bevölkerungszahl von aktuell über 26 Millionen Menschen. Das Sahelland in Westafrika ist ein Binnenland und besteht zum größten Teil aus Wüste (ca. 60 Prozent), der Rest gehört zur semiariden Sahelzone. Daher ist nur ein kleiner Teil im Süden des Landes landwirtschaftlich nutzbar. Wegen ausbleibender oder unregelmässiger Regenfälle leidet Niger immer wieder unter Dürren, die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die Situation zusätzlich. Mehr als 40 Prozent der Nigrer:innen haben weniger als 1,90 US-Dollar am Tag zur Verfügung. Vor allem Kinder unter 5 Jahren leiden häufig an akuter Mangelernährung. HEKS ist seit der grossen Dürre der Siebzigerjahre in Niger tätig. Es unterstützt nomadisierende Viehzüchter- und Bauernfamilien dabei, sich langfristig bessere Lebensbedingungen zu schaffen und sich gegen zukünftige Dürren zu wappnen. Während akuter Hungerkrisen leisten HEKS und seine Partner humanitäre Hilfe.

Zur aktuellen Situation in Niger

 

Am 26. Juli 2023 hat das Militär im Niger in einem Putsch gegen die Regierung die Macht übernommen und den demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, Mohamed Bazoum, festgesetzt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat die Machtübernahme durch das Militär noch keine direkten Konsequenzen auf die Arbeit von HEKS in Niger. Die Situation im Lande selbst ist ruhig. Laut den Mitarbeiter:innen des HEKS-Landesbüros gehen die Menschen wieder ihren alltäglichen Beschäftigungen nach. Die Geschäfte sind geöffnet. Auch Banken und das nationale Transportwesen funktionieren momentan normal. Auch die Projekte von HEKS laufen zurzeit weiter. 


HEKS ist entschlossen, die nigrische Bevölkerung trotz der aktuellen politischen Krise im Land weiterhin zu unterstützen. Diese Unterstützung zielt in erster Linie auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung ab. Dieser Auftrag wird sich auch unter einer Militärregierung in Niamey nicht grundlegend ändern. Grundsätzlich ist HEKS auf eine gute Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden angewiesen. Nur so können erfolgreich Projekte zur Armutsbekämpfung umgesetzt werden. Unsere Ansprechpartner sind in erster Linie lokale und regionale Regierungsvertreter:innen (Bürgermeister:innen, Vertreter:innen der regionalen Parlamente etc.), welche ihre Mandate durch Wahlen errungen haben, sowie die nigrische Zivilgesellschaft. Mit diesen Partnern wird HEKS auch zukünftig zusammenarbeiten. 

 

HEKS beobachtet die Entwicklungen indessen genau und ist bereit, zu reagieren und gegebenenfalls Anpassungen in der Programmarbeit vorzunehmen.  

   

Ziele und Schwerpunkte

Das HEKS-Landesprogramm Niger legt seinen geografischen Fokus auf die Regionen Maradi, Zinder und Diffa. Ziele sind unter anderem die Sicherung des Zugangs zu Land und der Mobilität der Viehzüchter:innen und ihrer Herden, der Aufbau und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Verbesserung der Ernährungssicherheit, die Erhöhung der Einkommen sowie die präventive Stärkung der Dorfgemeinschaften für den Fall von Dürren oder anderen Naturkatastrophen. Weitere wichtige Arbeitsschwerpunkte sind die Trinkwasserversorgung und -hygiene, die Bewässerung von Gemüsekulturen während der Trockenzeit, Anbau, Verarbeitung und Vermarktung von Moringa-Blättern, Produkte der Doum-Palme sowie die Herstellung und der Verkauf von Viehfutter aus Ernteresten.

HEKS in Niger
Annette Boutellier

Aktivitäten

Das HEKS-Landesprogramm leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der alljährlichen Hungerperioden, wenn die letztjährige Ernte aufgebraucht und die neue Ernte noch nicht eingebracht ist. Ferner verhilft der Aufbau von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten (wie zum Beispiel Moringa) zu zusätzlichem Einkommen, aber auch zur Bereicherung des Nahrungsangebotes. Dadurch wird auch die starke Abhängigkeit der Bauernfamilien von der Dauer und Ergiebigkeit der nur dreimonatigen jährlichen Regenzeit verringert. Ein weiteres wichtiges Ziel des Landesprogramms ist der gesicherte Zugang zu Weideland für Viehzüchterfamilien und der Schutz des Ackerlandes. Das Programm leistet damit einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben von Viehzüchter:innen und sesshaften Bauernfamilien: HEKS unterstützt das Aushandeln von Durchgangswegen für Viehherden und finanziert den Bau von Viehtränken entlang dieser Korridore. Bodenrechtskommissionen auf allen administrativen Ebenen überwachen die Einhaltung der markierten Korridore. Gleichzeitig sind sie ein wichtiges Instrument zur gemeinsamen Organisation und Verwaltung der Land- und Wassernutzung, welche alle Beteiligten gleichermassen einbindet.

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