Viehzüchter- und Bauernfamilien lösen Landkonflikte gemeinsam
Im Sahelland Niger hat die Viehzucht eine grosse wirtschaftliche Bedeutung und ist für viele Familien die wichtigste Lebensgrundlage und Einkommensquelle. Die Viehzüchter:innen migrieren gegen Ende der Regenzeit vom Norden des Landes durch dicht besiedelte Ackerbauregionen des Südens bis nach Nigeria, um in der Trockenzeit für ihre Herden genügend Futter und Wasser zu finden. Rückläufige Bodenfruchtbarkeit und starkes Bevölkerungswachstum führen dazu, dass sich die landwirtschaftlich genutzten Flächen verkleinern. Die Bauer und Bäuerinnen besetzen so immer mehr das für die Viehzucht reservierte Land. Auch die traditionellen Viehkorridore und die Weideflächen entlang der Migrationsrouten verschwinden zusehends, obwohl diese durch das Gesetz geschützt sind. Dies führt vermehrt zu Konflikten und überfordert die ungenügend finanzierten regionalen Regierungen, welche die Einhaltung der Landnutzungsrechte garantieren sollen.
Projektteilnehmende:
Die lokale Bevölkerung ist direkt im Projekt miteinbezogen. Die rund 390 000 Personen sind entlang der rehabilitierten Viehkorridore und der instand gesetzten Weideflächen ansässig und besitzen Vieh. Jedes Jahr nutzen zudem schätzungsweise 170 000 mobile Viehzüchter:innen die vom Projekt geschaffenen Ressourcen.
1800 lokale Funktionär:innen und Entscheidungsträger:nnen aus der Zivilgesellschaft, aus den Landkommissionen und regionalen Regierungsstellen sind eng in die Projektaktivitäten eingebunden, werden ausgebildet und mit dem nötigen Arbeitsmaterial ausgestattet.
Ziele:
Das Hauptziel ist, für die lokale Bevölkerung und für mobile Viehzüchter:innen einen sicheren und gleichberechtigten Zugang zu natürlichen Ressourcen sowie grundlegenden, sozialen Dienstleistungen zu ermöglichen. Dadurch leistet das Projekt einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in der Interventionszone.
Die Mitglieder der lokalen Strukturen (Kommissionen für Landrecht, Brunnenverwaltung usw.) üben ihre Funktionen effektiv aus. Mobile Viehzüchter:innen haben garantierte Nutzungsrechte für pastorale Ressourcen (Weiden und Durchgangskorridore, Viehbrunnen).
Junge Viehzüchter:innen bringen ihr soziales und wirtschaftliches Potenzial für den sozialen Zusammenhalt zwischen den Gemeinden ein.
Aktivitäten:
Mit dem Projekt werden 200 Kilometer Viehkorridoren und rund 1000 Hektar Weideflächen gesichert und zurecht gemacht. Die Bevölkerung wird über die aktuelle Gesetzeslage rund um den Zugang zu Land und Ressourcennutzung − im Code Rural geregelt − sensibilisiert. Um Konflikte zu schlichten, werden rund um den Zugang zu Land und Ressourcen hundert Landkommissionen auf Dorfebene aufgebaut und lokale Funktionär:innen ausgebildet. Fünfzehn Viehbrunnen werden instand gesetzt. Um die saisonale (Vieh-)Migration zu erleichtern, wird ein grenzüberschreitendes Abkommen mit den Nachbarregionen in Nigeria ausgearbeitet.