Moringa- und Gemüseanbau in Mayayi, Maradi
Armut und Unterernährung ist im Niger insbesondere in den ländlichen Gebieten weit verbreitet. Rund die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als zwei Franken pro Tag über die Runden kommen. Die vom Projekt unterstützten Kleinproduzent:innen bearbeiten kleinste Landparzellen. Sie sind auf Regen und eine gute Ernte angewiesen, wenn sie Ihre Familien ohne Hunger durch die jährliche Trockenzeit bringen wollen. Zunehmende Umweltprobleme, aber auch das starke Bevölkerungswachstum lassen den Druck auf die natürlichen Ressourcen stetig steigen, die Ernten fallen immer häufiger unterdurchschnittlich aus. Dies kann vor allem für besonders verletzliche Familienmitglieder wie Kleinkinder schlimme Folgen haben.
Die Bevölkerung braucht Alternativen, um ihr Einkommen zu verbessern und die ständigen Hungerperioden zu überbrücken. Eine Möglichkeit bietet der bewässerte Anbau von Gemüse während der Trockenzeit (von November bis Mai) und das Pflanzen von Moringabäumen. Moringa ist sehr nährstoffreich, wächst schnell und ist relativ widerstandsfähig gegen Parasitenbefall. Seine Blätter können in kurzen Zeitabständen geerntet und zur Lagerung getrocknet werden. Die getrocknete Blätter oder Moringa in Pulverform lässt sich auf den lokalen Märkten zu einem guten Preis verkauft.
Projektteilnehmende:
5000 arme Haushalte, rund 30000 Personen in 15 Dörfern der Projektregion
Ziele:
Ziel des Projektes ist die Ernährungs- und Einkommenssituation der Haushalte nachhaltig zu verbessern. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Einbindung von besonders armen oder von Frauen geführten Haushalten gelegt. Rund 40 Prozent der Projektteilnehmenden sind Frauen. Die Bauernfamilien erwerben Wissen über ökologische Anbautechniken und die Verarbeitung und Lagerung von Moringa-Produkten. Zur weiteren Diversifizierung der Einkommen werden zudem 500 Haushalte bei der Einführung von Kleintiermasten unterstützt. Die Kleinproduzent:innen erhalten auch Unterstützung in der Logistik, was ihnen ermöglicht, sich in Kooperativen zusammenzuschliessen, für die Produktionsflächen Landtitel zu erwerben und die produzierte Ware zu fairen Priesen auf den lokalen Märkten zu verkaufen.
Aktivitäten:
In zehn Dörfern der Projektregion wurden in vorherigen Projektphasen Farmen und solarbetriebene Bewässerungsanlagen aufgebaut. Auf insgesamt 44 Hektaren Land wird seither Moringa und Gemüse produziert. Nun sollen in der Region Zinder drei weitere Farmen aufgebaut werden. Alle involvierten Produzent:innen erhalten Trainings und Weiterbildungen in agroökologischer Gemüse- bzw. Moringaproduktion. Sie stellen unter anderem selbst Kompost und Bio-Pestizide her und produzieren ihre eigenen Setzlinge für die Aussaat. Die Vernetzung der Produzent:innen mit staatlichen Beratungsdiensten und der Privatwirtschaft sollen zu einer Erhöhung der Produktion beitragen sowie einheitliche Standards und Qualität der Produkte ermöglichen. Die Farmen werden weiter mit Trocknungsanlagen ausgerüstet, die es ermöglichen, die Moringablätter zu trocknen und bis zum Verkauf zu lagern. Die Produzent:innen werden in Kooperativen organisiert und vermarkten ihre Produktion mit Unterstützung des Projektteams in ihrer Region. Schwangere und stillende Frauen erhalten zudem Schulungen, wie Moringaprodukte in der Küche verwendet werden können, um die Ernährungssituation in den Familien zu verbessern.