Die Ursachen für die Landnahmen sind so vielfältig wie die Akteure und die Landdeals selber. Finanzakteure, die Land und Wasser im Zuge der Finanzkrise als sichere Anlagen entdeckten; Konzerne und Investoren, die mit Soja, Palmöl oder Schnittblumen oder CO2-Zertifikaten über Baummonokulturen Profit machen; Staaten wie Saudi Arabien oder Südkorea, die im Zuge der Nahrungsmittelkrisen neue Anbauflächen für ihre Bevölkerung suchten. Dabei bewegen sie sich oft in Grauzonen des Rechts zwischen traditionellen Landrechten und festgeschriebenen Eigentumsverhältnissen. Unterstützung erhalten sie von multinationalen Institutionen wie der Weltbank und auch von Regierungen, die sich davon wirtschaftlichen Aufschwung und Entwicklung erhoffen – oder auch nur privaten Profit.
Besonders betroffen von Landgrabbing sind Afrika und Asien, doch auch in Europa und Australien nimmt der Ausverkauf von grossen Landflächen laufend zu – sei es für den industriellen und grossräumigen Anbau von Nahrungsmitteln, Futtermitteln, pflanzlichen Rohstoffen, Agrotreibstoffen, Aufforstung für Klimakompensation oder als reines Spekulationsobjekt. In den meisten Fällen spielt auch Watergrabbing eine bedeutende Rolle: Durch die Bewässerung der Monokulturen wird der lokalen Bevölkerung das Wasser abgegraben und gleich mit den angebauten Produkten exportiert. Den Preis dafür bezahlen Bauern und Bäuerinnen, Hirt:innen, Fischer:innen und all diejenigen Menschen, deren Lebensunterhalt von der langfristigen Nutzung der Böden abhängt. Die regional angepasste, bäuerliche Landwirtschaft wird verdrängt durch eine Agrarindustrie, bei der Boden zur Ware und zum Mittel für möglichst hohen Profit wird. Ein Modell, das bereits Millionen von Menschen die Lebensgrundlage gekostet hat.