Beratungsstelle für Opfer von häuslicher Gewalt
Zahlreiche überwiegend weibliche Menschen erfahren in Rumänien täglich psychischen Missbrauch und Gewalt in den eigenen vier Wänden. Häusliche Gewalt ist ein weitverbreitetes Phänomen mit schwerwiegenden Langzeitfolgen für die Betroffenen und deren Umfeld. In der rumänischen Öffentlichkeit wird das Thema häufig verschwiegen oder die Schuld den Frauen zugewiesen. Entsprechend fehlt es an einer öffentlichen Sensibilisierung und an Beratungsstellen. HEKS unterstützt die Stiftung «Lampas» der Reformierten Kirche im Bezirk Bihor. Die Organisation betreibt ein Beratungszentrum für Opfer häuslicher Gewalt und sensibilisiert die Öffentlichkeit für das Thema.
Projektteilnehmende:
Über die Beratungsstelle werden jährlich ungefähr 70 Betroffene von häuslicher Gewalt psychologisch und juristisch betreut. Die Aufklärungsarbeit zur Prävention richtet sich hauptsächlich an junge Menschen. Ebenso wichtig für eine effiziente Arbeit ist der Ausbau eines bestehenden Netzwerks von staatlichen Stellen und privaten Organisationen, die zum Thema arbeiten.
Ziele:
Ziel des Projekts ist es, die Bevölkerung, aber auch Polizei, Spitäler und Sozialämter im Bezirk Bihor über häusliche Gewalt zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren. Frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben, erhalten in einem Beratungszentrum psychologische und juristische Unterstützung und können an die passende Stellen verwiesen werden. In besonderen Krisensituationen erhalten Betroffene zusätzliche Unterstützung − für temporäre Unterkunft, Kleidung usw. − aus einem Krisenfonds. Ein weiteres Projektziel ist zudem die institutionelle Weiterentwicklung der Stiftung «Lampas».
Aktivitäten:
Im Rahmen der psychologischen Beratung bekommen betroffene Frauen Unterstützung, das Erlebte aufzuarbeiten. Betroffene erhalten ausserdem praktische Hilfe, beispielsweise in Form einer Job-Beratung, um den Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben meistern zu können. In besonderen Krisensituationen stehen den Frauen und ihren Kindern finanzielle Mittel zu aus einem eigens dafür eingerichteten Krisenfonds, um zum Beispiel eine temporäre Unterkunft zu finanzieren. Mithilfe einer juristischen Beratung werden den Betroffenen juristische Möglichkeiten aufgezeigt, inklusive gerichtlich angeordneter Kontaktverbote des Aggressors und den Klagemöglichkeiten. Die Beraterinnen begleiten zudem die Frauen bei Behördengängen, zum Beispiel zur Polizeistation.
Im Rahmen der Aufklärungsarbeit führt «Lampas» zahlreiche Trainings durch zum Thema häusliche Gewalt mit jungen Menschen an Schulen und Universitäten. Das Ziel der Sensibilisierung ist die Prävention, indem zugrunde liegende Machtstrukturen und Gender-Stereotype besprochen und dekonstruiert werden. Dabei ist es auch wichtig, junge Menschen zu sensibilisieren, wie sie gesunde und gewaltfreie, romantische Beziehungen praktisch leben können. Über ihre Webseite, sozialen Medien und mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen klärt «Lampas» zudem über die Thematik auf.
Schliesslich soll durch eine neue Projektphase die institutionelle und finanzielle Nachhaltigkeit der Stiftung «Lampas» gestärkt werden, unter anderem durch die Besetzung einer neuen Fundraising-Stelle und das Akquirieren von neuen finanziellen Mitteln für die Arbeit der Stiftung.