Von der Ausbildung zum Beruf
In Rumänien leiden Angehörige der Roma-Minderheiten unter gesellschaftlicher Marginalisierung. Neben alltäglicher Diskriminierung haben sie oft nur einen beschränkten Zugang zu öffentlichen Institutionen und Dienstleistungen. Für die Kinder und Jugendlichen ist der Zugang zum Bildungsbereich oft erschwert. Trotz Anstrengungen des rumänischen Staates in den letzten Jahren liegt die Abschlussquote der regulären Schulzeit von Roma-Jugendliche mit 60 Prozent deutlich unter dem nationalen Durchschnitt. Kritisch ist für sie vor allem der Übergang von der achten Klasse (Sekundarstufe I) in weiterführende Schulen oder Berufsschulen, obwohl das neunte und zehnte Schuljahr in Rumänien ebenfalls obligatorisch wären. Auch beim Übergang in den formellen Arbeitsmarkt manifestiert sich die soziale Ausgrenzung besonders oft. Im Fokus dieses Projekts stehen deshalb sozial benachteiligte Jugendliche, welche ein besonders hohes Risiko haben, die Schule abzubrechen. HEKS und seine Partnerorganisationen unterstützen sie beim Übertritt in eine Berufsausbildung und beim Eintritt in den Arbeitsmarkt.
Begünstigte:
Die Zielgruppen sind SchülerInnen und junge Erwachsene aus sozial benachteiligten Gruppen, einschliesslich Roma, aus dem Bezirk Sibiu. Speziell gefördert werden sozial benachteiligte Mädchen, die aufgrund ökonomischer Zwänge und traditioneller Geschlechterrollen die Schule besonders oft vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit verlassen.
Ziele:
Sozial benachteiligte junge Erwachsene, einschliesslich solcher aus Roma-Gemeinschaften, sollen einen besseren Zugang zu existenzsichernder Arbeit haben. Durch die vermehrte Zusammenarbeit zwischen ArbeitgeberInnen, Stellensuchenden und Berufsschulen soll zudem die Qualität der Berufsausbildung verbessert und somit die Beschäftigungsperspektiven junger AbsolventInnen erhöht werden.
Aktivitäten:
Für SchülerInnen der siebten und achten Klasse werden Schul- und Berufsberatungen sowie Nachhilfeunterricht angeboten. Die Schulen bilden LehrerInnen und SchulpsychologInnen in den Bereichen der Berufsberatung und -orientierung weiter, die sich speziell mit Methoden zur Förderung sozial benachteiligter Schüler auseinandersetzen. Die gender-spezifische Arbeit mit Mädchen und ihren Familien beginnt bereits in der 5./6. Klasse, da vor allem Mädchen aus Roma-Gemeinschaften aufgrund ökonomischer oder familiärer Zwänge die Schule häufig schon vor dem 8. Schuljahr verlassen. Im Abschlussjahr der Berufsausbildung werden die jungen Erwachsenen durch Coaching und Vermittlung beim Eintritt in den Arbeitsmarkt unterstützt. Mit Schulungen für ArbeitgeberInnen hilft das Projekt betriebsinterne Unterstützungssysteme für die Integration sozial benachteiligter Mitarbeitenden aufzubauen (z.B. Mentoring oder Einführungsprogramme für BerufseinsteigerInnen). Durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen dem Lehrpersonal, der Schulaufsichtsbehörde und den ArbeitgeberInnen aus dem Privatsektor soll zudem auch die Qualität der praktischen Ausbildung verbessert und die Berufsausbildung längerfristig gestärkt werden.