Friedensförderung durch Gleichberechtigung
Die Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo leidet unter Armut und Unterernährung. Die seit Jahrzehnten andauernde politische Instabilität wird durch die von über 120 bewaffneten Gruppen im Osten des Landes ausgeübte Gewalt noch verschärft. Die vielfältigen Krisen in Kombination mit einer schwachen Regierungsführung, Verwaltung und Armee haben andere Staaten dazu verleitet, sich die Bodenschätze der DR Kongo anzueignen. Seit Anfang 2022 mussten aus diesen Gründen rund 5,5 Millionen Kongoles:innen in andere Landesteile flüchten. Nach Schätzungen benötigten 2021 insgesamt 19,6 Millionen Menschen in der DR Kongo humanitäre Hilfe und Schutz. Im Epizentrum der Gewalt, der östlichen Provinz Nord-Kivu, regt HEKS und seine Partnerorganisationen mit diesem Projekt friedensfördernde Massnahmen und Gleichberechtigung an.
Begünstigte:
Rund 7400 Personen, über die Hälfte davon weiblich, werden mit dem Projekt direkt erreicht. Aus dem Kreis u.a. von Autoritäten auf Gemeindeebene sowie lokalen, regionalen und nationalen Behörden wurden über 1000 Projektteilnehmende identifiziert, die sich an einem demokratischen Dialog und alternativen Konfliktlösungsmechanismen beteiligen wollen. Eine zweite Zielgruppe sind rund 5900 Personen, wovon die meisten Ex-Kämpfer:innen, gefährdete Jugendliche, Mädchen, Frauen und andere marginalisierte Gruppen sind. Um die Rolle der Frauen in der Friedensbildung zu stärken werden zudem 270 weibliche Führungskräfte in die Friedensarbeit miteinbezogen. Durch Sensibilisierungskampagnen, gemeinschaftsbildende Aktivitäten, lokale Radiosendungen sowie die Nutzung von Netzwerken zur Erhöhung der Sichtbarkeit und Kommunikation könnte das Projekt indirekt bis zu vier Millionen Menschen – die Hälfte der Bevölkerung Nord-Kivus – erreichen.
Ziele:
Das übergeordnete Ziel des Projektes ist, einen Beitrag zu den Stabilisierungsbemühungen des kongolesischen Staates, der technischen und finanziellen Partner sowie der Zivilbevölkerung zu leisten. Konflikte, die sich in der DR Kongo oft an unterschiedlichen Identitäten und einer Negativspirale von sich hochschaukelnden Feindseligkeiten entzünden, sollen mittels konkreten und nachhaltigen Lösungen für den Frieden transformiert werden. In diesem Rahmen verfolgt das Projekt drei Unterziele: Eine durchmischte zivilgesellschaftliche Gruppe erarbeitet zusammen mit lokalen Behörden ein geteiltes Verständnis über die treibenden Ursachen der Konflikte. Diese Akteur:innen verpflichten sich zur Umsetzung von gemeinsamen Lösungen für den Frieden. Des Weiteren wird der soziale Zusammenhang zwischen den Gemeinden verstärkt und das Risiko, dass sich benachteiligte Jugendliche bewaffneten Gruppen anschliessen, verringert. Zuletzt werden Frauen in allen Phasen dieses Prozesses miteinbezogen und werden so als wichtige Akteurinnen im Entwicklungsprozess von ihren Gemeinden anerkannt.
Aktivitäten:
Konkret werden im Rahmen des Projektes Konfliktbewältigungsmechanismen wiederbelebt oder eingeführt, die eine Alternative zur Gewalttaten bieten und so Spannungen abbauen. Frühere Bemühungen zur Friedenssicherung zu identifizieren und diese für den aktuellen Prozess nutzbar zu machen, sind ebenfalls wichtige Massnahmen. Politische Akteur:innen werden dabei formal in den demokratischen Dialog eingebunden. Mit ihnen zusammen wird ein funktionaler Kommunikationsplan erstellt und umgesetzt. Um Konfliktpotential von vornherein abzubauen, werden zudem Massnahmen umgesetzt, welche die Lebensbedingungen von Ex-Kämpfer:innen, gefährdeten Jugendlichen, Frauen, Rückkehrer:innen, Vertriebenen und Gastgemeinschaften verbessern. Der Ausbau und die Wiederherstellung der Infrastruktur (Märkte, Brücken, Strassen, Jugendzentren) ist dabei zentral. Marginalisierte Gruppen erhalten zudem einen sicheren Zugang zu Land und Unterstützungsdiensten (beispielsweise psycho-sozialer Hilfe). Durch gesellschaftliche Aktivitäten wird der soziale Zusammenhalt zwischen den Gemeinschaften gestärkt. Behörden auf lokaler und regionaler Ebene werden in die Verantwortung genommen, politische Massnahmen umzusetzen und Gesetze zu erlassen, welche die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern stärken. In der Prävention und Transformation von Konflikten bringen sich Frauen aktiv ein, um so ihren spezifischen Bedürfnissen Gehör zu verschaffen. Der Förderung von inklusiven gesellschaftlichen Normen wird eine zentrale Bedeutung zugemessen.