Russland-Sanktionen treffen Fischer:innen in Indonesien
Der Engpass in der Nickelversorgungskette kann in Indonesien und auf den Philippinen schwerwiegende Auswirkungen haben.
Nickelboom verschärft Missstände in Südostasien
Was für die Einnahmen und die Gesamtwirtschaft der beiden Länder positiv erscheint, hat jedoch eine Kehrseite für die lokale Bevölkerung. «Der Engpass in der Nickelversorgungskette kann in Indonesien und auf den Philippinen schwerwiegende Auswirkungen haben», meint Shigeru vom Pacific Asia Ressource Centre, PARC, der im Auftrag der HEKS-Partnerorganisation Electronics Watch auf den philippinischen Inseln Mindanao und Palawan bei der Untersuchung von Missständen mitgewirkt hat. Ähnlich wie in Russland, wo der Bergbaukonzern «Nornickel» von indigenen Gemeinschaften für massive Umweltschäden und die Beeinträchtigung ihrer Lebensgrundlagen verantwortlich gemacht wird, verschmutzt toxischer Schlamm aus Nickelminen auch auf den Philippinen Gewässer und bedroht die Gesundheit der lokalen Bevölkerung. Die Rechte von indigenen Menschen werden auch in Südostasien missachtet; sie werden für den Bergbau von ihrem Land vertrieben und verarmen (mehr erfahren).
«Ein weiteres Problem ist, dass Nickel auf den Philippinen hauptsächlich in Form von Laterit-Erz vorkommt, das von geringerer Qualität ist», erklärt Shigeru; «das bedeutet, dass mehr Erz abgebaut werden muss, um die gleiche Menge an Nickel in Batteriequalität zu erhalten. Dadurch werden die negativen Auswirkungen noch vervielfacht.»
Der illegale Nickelabbau führt zu Konflikten unter der einheimischen Bevölkerung: während traditionelle Fischer um ihre Fischgründe fürchten, suchen auch immer mehr Einheimische ihr Glück im lukrativeren Rohstoffgeschäft.
Illegaler Rohstoffabbau bedroht Fischfang
Eine weitere Gefahr sieht Shigeru für die Tiefsee: «Der zusätzliche Druck auf die Nickel-Lieferketten veranlasst nun zwielichtige Unternehmen, mit dem Abbau in der Tiefsee zu beginnen. Obwohl keine Menschen in der Tiefsee leben, fürchten viele Fischer im Pazifik die negativen Auswirkungen auf das marine Ökosystem».
Auch Wasi Gede Puraka, Direktor des indonesischen «Research Centre for Crisis and Alternative Development Strategy» (INKRISPENA), einer weiteren lokalen Partnerorganisation von «Electronics Watch» und HEKS, beobachtet die Gefahr ganz konkret: «Die Insel Wawonii ist gemäss dem lokalen Küstenmanagement-Gesetz und dem Zonenplan der Provinz Südost-Sulawesi für den Zeitraum bis 2038 explizit nicht als Bergbauland ausgewiesen, sondern – zusammen mit den umgebenden Gewässern – als allgemeines Nutzungsgebiet für den lokalen Fischfang. Immer mehr Unternehmen stehen jedoch im Verdacht, stattdessen illegal Nickel abzubauen». Sie pflügen den Grund in den Küstengewässern regelrecht um. Das führt zu Konflikten unter der einheimischen Bevölkerung: während traditionelle Fischer um ihre Fischgründe fürchten, suchen auch immer mehr Einheimische ihr Glück im lukrativeren Rohstoffgeschäft – und tragen so zur Zerstörung ihrer bisherigen Lebensgrundlagen bei.