Dorfbewohner:innen erschliessen Land zum Schutz ihres Lebensraums
Die kleinbäuerliche Bevölkerung in den drei palästinensischen Dörfern Al-Khader, Wadi Fouqin und Khirbet Beit Zakariyyah im Westjordanland hat zunehmend Schwierigkeiten, ihren Zugang zu Land und Ressourcen gegenüber den israelischen Siedlungen in der Umgebung von Bethlehem zu behaupten. Denn die mit dem israelischen Siedlungsbau einhergehenden Landenteignungen haben dazu geführt, dass der Spielraum der Palästinenser:innen für eine nachhaltige Entwicklung ihres Landes und den Bau von Wohnungen und öffentlichen Gebäuden immer weiter eingeschränkt wird.
Ausgangslage:
Die israelische Besatzung des Westjordanlandes führt zu einer stetigen Ausdehnung der jüdischen Siedlungen, deren Bewohner:innen immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen für sich beanspruchen. Die palästinensische Bevölkerung hingegen leidet unter rigiden Bewegungs- und Zugangsbeschränkungen sowie Landenteignungen, die ihr die Nutzung der Landressourcen zunehmend erschweren. Besonders betroffen sind viele palästinensische Dorfgemeinschaften im Distrikt Bethlehem, der strategisch günstig zwischen dem Norden und dem Süden des Westjordanlandes liegt. Es fehlen nur noch wenige Grundstücke, die aus israelischer Sicht enteignet werden müssen, um den Norden des Westjordanlandes vom Süden abzutrennen. Dies gilt es zu verhindern.
Die Palästinensische Autonomiebehörde hat jedoch keine wirkliche Autorität über die Region und ist so nicht in der Lage, die Rechte der Dorfgemeinschaften durchzusetzen. Diese sind deshalb auf die Unterstützung nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen angewiesen, um für ihre Rechte zu kämpfen. Seit 2023, vor allem aber nach der jüngsten Gewalteskalation im Gazastreifen zwischen der Hamas und der israelischen Armee, hat zudem die Zahl der Gewalttaten, die von israelischen Siedler:innen gegenüber Palästinenser:innen begangen werden, massiv zugenommen. Diese Gewalttaten wurden und werden vom israelischen Staat nicht sanktioniert.
Projektteilnehmende:
In das Projekt involviert sind palästinensische Kleinbauernfamilien, Vertreter:innen von Dorfräten und Gemeinden sowie Repräsentant:innen des Landwirtschaftsministeriums.
Aktivitäten:
Das Projekt hat folgende Hauptziele:
Ungenutzte landwirtschaftliche Flächen in Khirbet Beit Zakariyyah, die von Beschlagnahmung bedroht sind, werden rekultiviert.
Bewässerungsrohre und vier Teiche (im Wadi Fouqin) sowie fünf Quellen (in Al-Khader) werden instand gesetzt, damit die palästinensischen Landwirt:innen ihre Kulturen bewässern können und Wasserverluste minimiert werden.
Der Zugang zu Wasser wird durch die Installation von drei mobilen, wartungsarmen und langlebigen Wasserbehältern in Al-Khader und Khirbet Beit Zakariyyah verbessert. Diese Wassertanks haben zudem ein geringes Risiko, zerstört oder beschlagnahmt zu werden. Sie ermöglichen auch Bauernfamilien in schwer zugänglichen Gebieten, die nicht an eine Wasserquelle angeschlossen sind, den Zugang zu Wasser.
Im Wadi Fouqin sollen neue Obstsorten wie Kiwi und Passionsfrucht, für die eine grosse Nachfrage besteht, angebaut und vermarktet werden. In Al-Khader werden Weinberge saniert. Derzeit werden dort alte, wenig ertragreiche Rebstöcke angebaut. Deshalb sollen die alten Reben durch neue Rebsorten ersetzt werden, die erst seit kurzem angebaut werden. Dadurch können die Landwirt:innen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und den palästinensischen Markt mit verschiedenen lokalen Traubensorten anstelle von Traubensorten aus den Siedlungsgebieten beliefern.
Zudem wird der öffentliche Park in Wadi Fouqin saniert. HEKS hatte dessen Bau bereits 2016/2017 unterstützt. Der Park wurde mitten in einem von Enteignung bedrohten Gebiet errichtet und bietet Platz für Gemeindeversammlungen und Freizeitaktivitäten für Familien und Jugendliche. Nach sieben Jahren intensiver Nutzung sind jedoch einige Sitzgelegenheiten und Spielgeräte für Kinder abgenutzt und müssen ersetzt werden, ebenso sollen die Stromversorgung erneuert und Solarpanels für die nächtliche Beleuchtung des Parks installiert werden.