Ein Tandem mit reicher Ernte
Ein Experiment
Vor rund zweieinhalb Jahren habe ich Semere Gebru (36) aus Eritrea im Rahmen des HEKS-Gartentandems kennengelernt. Für uns beide war es ein Experiment, dessen Ausgang wir natürlich nicht kannten. Das Experiment nahm aber schneller als erwartet Fahrt auf: Regelmässige Treffen im Garten und Diskussionen über die Wahl und das Vorgehen beim Anbau des Gemüses legten das Fundament für eine Freundschaft.
Semere hat mittlerweile eine Lehrstelle in Gartenbau und -Pflege bei der UZH Irchel angefangen und ist zum zweiten Mal Vater geworden.
Semere lehrte mich die Namen von Pflanzen in seiner Muttersprache Tigrinya und erklärte, wie der Anbau in Eritrea funktioniert. Ich erzählte ihm Wissenswertes über das Leben in der Schweiz und half ihm beim Schreiben von Bewerbungen. Semere war als anerkannter Flüchtling mit seiner Familie erst seit wenigen Jahren in der Schweiz und brauchte noch Unterstützung. Sein grosses Ziel war, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen – eine Aufgabe, die ihm viel abverlangte und Rückschläge bereithielt.
Ein grosser Erfolg
Drei Gartensaisons lang haben wir als Team das Langbeet Nummer drei im Gemeinschaftsgarten bestellt. Aus Gesprächen wurden Erfolgserlebnisse. Aus gesäten Samen wurden Pflänzchen und schliesslich Ernten. Nun, in diesem Spätsommer am Rande des abgeernteten Kartoffelackers, trennen wir uns vom gemeinsamen Gartenprojekt. Semere hat mittlerweile eine Lehrstelle als Gartenbauer bei der UZH Irchel angefangen und ist zum zweiten Mal Vater geworden. An den Wochenenden bestreitet er erfolgreich Rennen als Langstreckenläufer.
Ich freue mich, ihn auf seinem Weg begleitet zu haben. Zufrieden teilen wir die Kartoffeln auf und machen uns auf den Heimweg. Künftig werden wir uns nicht mehr Woche für Woche im HEKS-Gemeinschaftsgarten der Hardau treffen. Die Freundschaft wird aber bestehen bleiben.
Links
Zum SRF-Beitrag über Benjamin und Semere:
Integration durch Gartenarbeit (SRF mitenand, 13.9.2020)
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