Miteinander über Unterschiede reden, um Gemeinsamkeiten zu finden
Unterschiede anerkennen und über sie reden …
Es geht mir nicht darum, die Unterschiede zu betonen, um zu trennen und zu spalten. Ganz im Gegenteil. Ich halte es für wichtig, unsere unterschiedlichen Positionen zu reflektieren, um uns einander anzunähern. Es gibt Unterschiede, auch wenn wir nicht darüber sprechen. Die Behauptung, es gäbe sie nicht und wir seien alle gleich, entspringt oft dem Privileg, über diese Unterschiede nicht nachdenken zu müssen. So wird verschleiert, dass in unseren Institutionen, auf dem Wohnungsmarkt, auf dem Arbeitsmarkt immer noch Ungleichheiten bestehen, wenn es um den Zugang geht.
Wir brauchen mehr Räume, in denen wir über diese Unterschiede sprechen können. Das wurde mir bewusst, als ich im Rahmen meiner Arbeit Gespräche zum Thema Zugehörigkeit organisierte. Es kamen verschiedene Geschichten von Menschen in den Raum, darunter auch Geschichten von Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen. Für viele dieser Menschen, die ihre Geschichten erzählten, war es wichtig, darüber zu sprechen. Ihre Lebensrealitäten und -erfahrungen - und somit sie selbst - wurden sichtbar.
Genau das ist für die Antidiskriminierungsarbeit unerlässlich. Nicht nur die verschiedenen Lebensrealitäten sichtbar machen, sondern möglichst viele Perspektiven einbeziehen, um voneinander zu lernen. Oder wie es die deutsche Journalistin und Autorin Hadija Haruna-Oelker in ihrem Buch «Die Schönheit der Differenz: Miteinander anders denken» ausdrückt: Lernen, «die Perspektiven der Anderen in uns zu tragen». Die Erfahrungen vieler miteinander verknüpfen und so gegenseitiges Verständnis schaffen. Kein Mensch auf dieser Welt kann alles sehen und alles denken. Der Austausch der Perspektiven und Erfahrungen kann helfen, Leerstellen zu füllen, Ungerechtigkeiten aufzudecken und ihnen entgegenzuwirken.
… um Gemeinsamkeiten zu finden